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Baikalplan - Jahresbericht 2008

2008 war für Baikalplan ein schwieriges Jahr. Viele Mitglieder des Vorstandes und auch des Vereins standen mitten in der Familiengründung bzw. bauten zur Abwechslung mal keine Wanderwege, sondern ihr eigenes Heim. Keine guten Voraussetzungen für ehrenamtliches Engagement und doch ist in 2008 einiges passiert bzw. wurden wichtige Weichen für unser bisher größtes Projekt, den Frolikha Adventure Coastline Track, gestellt.

Frolikha Adventure Coastline Track

• Am 28. Juni war es nach vier Jahren Planung und Vorbereitung endlich soweit. Per Flugzeug und Zug trafen sich alle Helfer am Kreuzungspunkt zwischen der Transsibirischen Eisenbahn und der Baikal Amur Magistrale in Taishet. Bereits in Nowosibirsk hatten wir fleißig Ausrüstung gekauft, in Sewerobaikalsk hieß es dann für 12 Tage Lebensmittel für immerhin 30 Personen einzukaufen und auf die einzelnen Camps aufzuteilen. Einige Produkte waren anschließend in ganz Sewerobaiaklsk nicht mehr zu erhalten, aufgebraucht waren jedoch auch unsere Bargeldreserven, denn auch die Geldautomaten wollten nicht mehr mit uns kooperieren.

Mit dem Schiff der Nationalparkverwaltung wurden am nächsten Tag die vier Camps an ihren Ausgangsorten abgesetzt und bereits am nächsten Tag hieß es mit Handsägen, Axt und Farbe und Pinsel die in den Vorjahren ausgekundschafteten Wege von umgefallenen Bäumen und dichtem Gebüsch zu befreien und die fertigen Abschnitte zu markieren. Manchmal konnte man die Kettensäge einer andere Gruppe über die Ajaja Bucht hören, jedoch erst die letzten drei Tage sollten alle wieder vereint sein. Auch wenn es kein Spaziergang ist, in 10 Tagen 100km Weg frei zu räumen, so haben wir unser Soll doch fast erreicht. Lediglich ein neuer kleiner Abschnitt von der Ajaja Bucht zum Frolikhasee ist nicht fertig geworden, noch gibt es aber den alten, etwas schlammigen Weg, so dass der Frolikha Adventure Coastline Track ab sofort offen für Wanderer aus aller Welt ist.

Angebracht wurden auch sechs große Infotafeln, die teilweise die alten, völlig verrosteten Hinweisschilder der Schutzgebietsverwaltung ersetzen und bei russischen Besuchern auf überraschend großes Interesse gestoßen sind. Zum Abschluss wurden alle Teilnehmer von Vertretern der Stadt- und Regionalverwaltung empfangen, es gab viele Presseinterviews und eine zünftige Party zum Projektabschluss. Nächster Schritt ist die Erarbeitung einer umfassenden Wanderbeschreibung und die Veröffentlichung im Internet bzw. als Broschüre.

GBT Besuch aus Irkutsk in Dresden
Vom 01. - 03. Dezember 2008 besuchten uns, nachdem wir nun schon so oft in Irkutsk waren, erstmals Natasha Luzhkowa (Internationale Projektkoordinatorin), Elena Lagutina (Geschäftsführerein) und Mikhail Ivanov (Projektleiter in Ulan-Ude) zu einem Planungstreffen sowie einer Exkursion in den Nationalpark Sächsische Schweiz nach Dresden. Im Vordergrund stand die Suche nach weiteren Partnern, u.a. in Polen und Tschechien und die weitere Zusammenarbeit im Rahmen der alljährlichen Workcamps und natürlich des F.A.C.T.-Projektes.

Exkursion in die Schorfheide
Gemeinsam mit Natasha Luzhkowa, der Koordinatorin aller GBT Workcamps, führten wir eine Exkursion ins das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin durch. Ziel der Unternehmung war, zu erfahren, wie in deutschen Schutzgebieten Wege- und Erschließungskonzeptionen erarbeitet und umgesetzt werden, welche Kriterien angelegt werden und wie schlussendlich Besucherströme dadurch gelenkt werden. Neben der für russische Verhältnisse schlicht völlig unbegreiflichen Fülle an Plänen, die in einem derartigen Gebiet angefertigt werden, beeindruckte vor allem das neu gebaute Besucherinformationszentrum.

Camps
Auch in diesem Jahr verliefen sowohl die Winter- als auch die Sommercamps weitestgehend erfolgreich. Es gab, wie in jedem Jahr Probleme bei der Ausstellung der Einladungen, da Russland das ganze System - wieder einmal - komplett verändert hat, müßig, darüber zu nörgeln, denn eigentlich und ganz theoretisch sollte es nun tatsächlich besser laufen. Allein, das ganze Verfahren war noch vor allem von Unsicherheiten geprägt. Noch stärker als in den Vorjahren konzentrierte sich GBT auf drei Regionen: den Pribaikalskii Nationalpark, die Region um Maksimicha und das Baikalsky Biosphärenreservat. Hintergrund ist vor allem, dass in diesen Gebieten klare und verlässliche Partner existieren, die Abschnitte recht lang sind und nicht zuletzt inzwischen auch bereits viel Zeit in die Erhaltung vorhandener Wegabschnitte investiert werden muss. Die Tn-Zahl an den Camps aus Deutschland ist weiter rückläufig. Gründe dafür sind eingangs hinreichend benannt. Aber nicht nur die fehlende Zeit, sich mit der "Akquise" von neuen GBT'lern (über Presse u.a. Verteiler) zu beschäftigen, sondern auch gestiegene Tn-Gebühren und Flugkosten sind kräftige Argumente, sich gegen eine Tn zu entscheiden.

Finanzen

Es war ein ziemlich schwieriges Jahr für uns, denn erstmals seit langem gingen fast alle Einnahmequellen zum Teil deutlich zurück. Glücklicherweise konnten wir auch die Ausgaben senken, so dass letztlich nur ein sehr geringer Jahresfehlbetrag herausgekommen ist.

Claudia Nikol/ Tom Umbreit
Dresden, den 17. Juni 2009

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