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Baikalplan - Jahresbericht 2005

  • Größtes Projekt war im vergangenen Jahr die Organisation der Workcamps zum Bau des Great Baikal Trail (GBT)

  • die tollste Party war unbestritten unsere Feier "10 Jahre sächsisch-sibirische Kontakte"

  • noch nie waren wir so oft in den Medien

  • Hier nun zu den Einzelheiten:

    Mitgliederversammlung 2005

    • Altvertraut in Struppen in der Sächsischen Schweiz fand auch 2005 die Mitgliederversammlung statt. Alles in allem verlief sie sehr harmonisch, es gab auch keine wegweisenden Beschlüsse zu fassen. Um so intensiver diskutierten wir die Frage einer weiteren Teil-Professionalisierung des Baikalplan, da das bisherige Arbeitspensum auf ausschließlich ehrenamtlicher Basis nicht mehr leistbar ist. Das unausgesprochene Highlight im letzten Jahr war definitiv das Eisessen in Pirna bei Sonnenschein und aus heutiger Sicht unaussprechlichen Plusgraden.

    Great Baikal Trail 2005

    Die tolle GBT-Fibel
    Nach den "Experimenten 2004" an uns selbst (Arbeitspensum) und an den Freiwilligen (die wir in Gebiete zu Leuten schickten, die wir noch nicht einmal kannten) war 2005 unsere 2. GBT-Saison. Erstmalig wurde dabei an die insgesamt 81 Teilnehmer die tolle GBT-Fibel verschickt, in der alles Wissenswerte über Russland und seine Gewohnheiten steht. In einigen Jahren wird diese Fibel zum Standardwerk kulturwissenschaftlicher Literatur gehören. Mal sehen, wann Herr Kaminer darüber was schreibt. Sie hat sich auch deshalb sehr gut bewährt, da E-Mails erfahrungsgemäß nur bis zur 10. Zeile gelesen werden und eine Broschüre in der Hand immer noch besser ist als die Datei auf dem PC. Die Fibel ist also geeignet als Reiselektüre und Nothilfeanweisung schlechthin. Auch aus diesem Grund gab es im letzten Jahr wohl weniger fundamentale Irritationen und insgesamt weniger zusätzlichen Kommunikationsbedarf in der Vorbereitung der Teilnehmer.

    Die Sommercamps am Baikal und in Kamtschatka
    Um einige grundlegende Dinge im Vorfeld der Sommercamps zu klären und über die Fortentwicklung des GBT zu sprechen, weilte im Juni eine Vorstandsdelegation an den Gestaden des Baikal. Da wir knapp bei Kasse und tief im Arbeiten waren, konnten die beiden Protagonisten auf Hotelzimmer verzichten und diskutierten nächtelang in Küchen, Zügen und Marschrutkas. Außerdem waren sie die ersten unter den Baikalplanern, deren Augen den Norden des sagenhaften Baikals erblickten und an einem GBT-Camp tatsächlich teilnahmen. Zurück in Deutschland fielen sie vor lauter Erschöpfung in einen mehrtägigen Sommerschlaf. Natürlich liefen nicht alle der 28 Camps am Baikal und die 2 Camps auf Kamtschatka unbedingt perfekt, aber die russischen Organisatoren gaben sich viel Mühe, die Fehler der ersten Saison nicht zu wiederholen. Dazu zählte besseres Essen und ein intensiveres Bemühen um ein den Gegebenheiten angepasstes Freizeitprogramm. Dies und die russische Art und Weise des Umgangs mit Zahlen auf dem Gebiete der Buchhaltung schlugen sich freilich in einem um 100% im Vergleich zum Vorjahr erhöhten Teilnehmerbeitrag nieder.

    Schlussendlich wurden wieder einige Dutzend Kilometer Weg gebaut, zudem eine Brücke und Stuppas für den Wiederaufbau bzw. die Sanierung eines der ehemals bedeutendsten buddhistischen Tempel Burjatiens. Im Sabaikalski Nationalpark auf der Heiligen Nase ist ein Touristeninfo-Zentrum im Entstehen. Insgesamt sind nun über 300 km Wege wieder hergestellt bzw. neu angelegt.

    Als Premiere gab es auch zwei Camps in Kamtschatka. Das Auftaktcamp lief...okay und wurde von den Betreffenden auch "nur" als Dessert für eine Reise auf eigene Faust im Anschluss genutzt. Camp Nr. 2 aber war trotz des spannenden Landstriches mit seinen Vulkanen und sicherlich vielen Quadrat-Kilometern potentiell geeigneter Wanderwegesanierung- und Anlage aus bisher nicht näher klärbaren Umständen NICHT mit dem Bauen eines Weges beschäftigt, sondern eher mit einer Aktivität der Überschrift „Jugend kehrt für Olympia“ im Stadion von Petropawlowsk Kamtschatski. Alle Teilnehmer lassen sich trotzdem nicht von dem Gedanken abbringen, etwas ganz tolles erlebt zu haben.

    GBT-Projekt im Blickfeld medialen Interesses
    Und weil dies auch optisch alles sehr interessant war und unsere Teilnehmer ein phantastisch sportliches Äußeres vorweisen, haben sowohl der MDR mit dem Film „Wodka, Wildnis, Wertarbeit“ als auch das ZDF mit "Reiselust Baikal" bzw. arte mit ihren Beiträgen unserem Ansinnen ein filmisches Denkmal gesetzt. In der Tat haben diese Filme zumindest das Thema Baikal wieder ein Stück stärker in der Öffentlichkeit platziert.

    Great Baikal Trail-Wanderkarten: Das Kartografie-Projekt
    Nach den letzten Aktionen des russischen FSB-Geheimdienstes war dieses Projekt das wichtigste, aber auch das schwierigste des Sommers. Ein Team aus sechs verwegenen Geographinnen und Geographen, die nichts zu verlieren hatten, außer der Aussicht auf gut dotierte Jobs, haben es geschafft, samt illegalem GPS, Karten, Zelt und Ausrüstung vier Wegstücke des GBT zu kartieren und als Wanderbeschreibung mit Kartenmaterial aufzuarbeiten. Zudem erstellten Sie einen Leitfaden für weitere Teams, die dieses Werk fortsetzen werden. Für den GBT ist diese Arbeit von hohem Wert, da der bestgebaute Weg nichts nützt, wenn niemand ihn findet oder mangels Anreisebeschreibung nicht entlang wandert. In dieser Hinsicht haben wir auch unseren russischen Partnern vor Augen geführt, dass dies ein ganz wichtiger Baustein im Puzzle des Baikaltrails ist. Das Ergebnis der Expedition, die von den Teilnehmern selbst finanziert und von Baikalplan nur leicht bezuschusst wurde, kann sich wirklich sehen lassen und wird in die großen Reiseführer der Region ebenso Eingang finden wie in unser Portal. Wir danken auch an dieser Stelle nochmals ausdrücklich Steffi Stolper, Olga Ruppel, Kristin Juroschkin, Christine Jacobi, Lars Wagenknecht und Peer Priewich dafür.

    GBT-Nachtreffen in Ulan-Ude und Lobbyarbeit in Moskau
    Als Saisonabschluss waren wiederum zwei Vorstandsmitglieder (groß und klein) vor Ort, um diese auf einem Wochenend-GBT-Nachtreffen mit den russischen Partnern in Ulan-Ude auszuwerten. Auf unseren Protest hin wurde das von russischer Seite abwegig terminierte Treffen (wir wurden 2 Wochen vor dem Meeting über den Termin in Kenntnis gesetzt und konnten nichts mehr freischaufeln, geschweige denn erschwingliche Flüge buchen) sogar nochmals verlegt, was auch verdeutlicht, dass die Rolle von Baikalplan als Organisator für den bei weitem größten Teil der ausländischen Freiwilligen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich (und damit auch der höchsten Teilnehmerbeiträge) gewachsen ist. Damit einher geht zwar ein wenig Ruhm und Ehre, aber vor allem auch Verantwortung, denn an den Freiwilligen aus Europa hängt nahezu ausschließlich die Finanzierung des Projekts und seiner Angestellten. Es ist also nicht falsch, von einer Arbeitgeberrolle des Baikalplan e.V. zu sprechen. Das ist zwar nicht unbedingt in unseren Vereinszielen verankert, hat uns aber die Perspektiven für eine Projektarbeit eröffnet, die wir uns als Baikalplan e.V. wünschten.

    Das Nachtreffen in Ulan-Ude übrigens ist uns nachhaltig in Erinnerung geblieben. Neben der stattlichen Zahl von fast 70 Mitstreitern beeindruckte uns vor allem das anspruchsvolle Programm. Zwei Tage lang wurde wirklich intensiv diskutiert und ausgewertet - und man sollte es kaum glauben – der Zeitplan wurde doch tatsächlich auf die Minute genau eingehalten!!!

    Zu erwähnen bleibt auch, dass dieser herbstliche Business-Lobby-Trip mit Terminen in Moskau beim Direktor des Deutsch-Russischen Hauses, der PR-Abteilung des Verbandes der Deutsch-Russischen Wirtschaft und der Deutschen Botschaft sowie in Ulan-Ude und Irkutsk (Transfer jeweils mit Nachtzug) mit den GBT- Organisatoren so knapp durchgeplant war, dass erstmals der unverzeihliche Fall in der Geschichte des Baikalplan eintrat, dass wir zwar zweimal greifbar nah am Baikalsee vorbeifuhren, ihn aber nie näher als vom Flugzeug aus zu Gesicht bekamen. Zurück in Deutschland fielen sie vor lauter Erschöpfung ... nein, wären sie gern vor lauter Erschöpfung in einen mehrtägigen Winterschlaf gefallen, allein, das nächste Projekt stand schon vor der Tür und harrte den Vorbereitungen.

    GBT-Nachtreffen in Brotterode auf dem Rennsteig
    Die Mehrzahl der Teilnehmer an den Workcamps stammte in diesem Jahr nicht mehr aus Sachsen und so entschlossen wir uns, das diesjährige Nachtreffen der GBT'ler in das Hotel am Inselsberg in Brotterode auf dem Kamm des Thüringer Waldes zu verlegen. Insgesamt waren wir ca. 40 Personen und selbst Andrey Suknev (sprich: André Suknjof), Visionär und Initiator des GBT aus Ulan-Ude, ließ es sich nicht nehmen, bis in die Mitte Deutschlands zu reisen. Die Multimediatechnik schlägt sich mittlerweile auch bis in die letzten Ecken durch und so ließen wir über mehrere Stunden eines novemberlich-nebligen Abends wahre Bilder- und Filmfluten auf uns einstürmen, die im Anschluss auf CD gebrannt oder auf USB-Sticks gebannt wurden. Bei einer Wanderung immer entlang der Kante des Inselsberges und mitten auf dem Rentner-Highway („Rennsteig“) konnten wir zudem in 8er-Gruppen bequem nebeneinander weiter diskutieren und auswerten. Wir denken, die Institution "Nachtreffen" wird uns in Anlass, Zeitpunkt und Ort ein Weilchen erhalten bleiben.

    Ehrenurkunde Deutsch-Russisches Forum und Robert Bosch Stiftung
    Als wir die Einladung des Deutsch-Russischen Forums bekamen, in die Russische Botschaft nach Berlin zu reisen und auf Staatskosten in realsozialistischem Original-Ambiente Wodka zu trinken, haben wir nicht nein sagen können und sind hingefahren. Zu unser aller Überraschung wurde unserem kleinen Provinz-Verein eine Ehrenurkunde für bürgerschaftliches Engagement in den deutsch-russischen Beziehungen der Robert-Bosch-Stiftung im Namen des Bundespräsidenten überreicht – für das Great Baikal Trail Projekt… Danach war der Wodka doppelt nötig und ein Foto mit der ehemaligen Moskau-Korrespondentin und Festrednerin Krone-Schmalz für die Annalen des Vereins schnell getätigt. Mit in der Tat etwas stolz geschwellter Brust fuhren wir wieder heim. Immerhin war die Konkurrenz groß gewesen und das GBT-Projekt auf Anhieb unter die 50 Besten aus 250 Anträgen gewählt worden! Diese Anerkennung (leider ohne finanzielle Beigabe) war Anstoß und Türöffner für einen Termin beim Geschäftsführer des Deutsch-Russischen Forums, Martin Hoffmann, den Claudia und Tom im März 2006 wahrnahmen und von dem im folgenden noch zu berichten sein wird…

    www.baikalinfo.com - weltweit führendes Internetportal über den Baikal

    • Seit Februar ist unser Portal komplett neu programmiert und gestaltet online. Neben vielen neuen Funktionen, einer zufällig rotierenden Fotogalerie mit herrlichen Bildern vom Baikal und aus seinen umliegenden Gebirgen sowie zahlreichen neuen Artikeln fällt sicher zuerst die neue und hoffentlich übersichtlichere Struktur auf.

    In einer konzertierten Aktion im November in Geising wurde zunächst das alte Portal nach 3 Jahren durch mehrere Vereinsmitglieder mit Laptops einer Revision unterzogen und eine neue Struktur erarbeitet. Erst danach entschieden Tom und Sebastian, das Portal komplett neu zu programmieren und zu gestalten. Dies hätte sich fast als eine grandiose Fehlentscheidung herausgestellt, denn die nächsten Monate waren die Beiden fast ausschließlich damit beschäftigt, die damit verbundenen riesengroßen Probleme zu lösen, die eins dem anderen folgten. Immer neue Artikel schienen notwendig und aus tausenden Bildern wurden bisher 300 ausgewählt...

    Aber alle Anfangs-Probleme ausgeblendet, ist die Seite nun die weltweit führende deutsch- und englischsprachige Internetpräsenz zum Thema Baikal und Sibirien. Selbst in Kreisen passionierter Eisenbahner haben wir dank der Beschreibungen der billigsten Fahrkarte zum Baikalsee einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht. Derzeit verzeichnen wir pro Tag zwischen 500 und 1000 Seitenaufrufe.

    Dank unserer fleißigen Praktikantinnen der letzten Monate ist inzwischen auch der Englische Teil fast vollständig übersetzt. Dazu erleichtern neu programmierte sogenannte Imagemaps, also digitalisierte, von Hand gezeichnete Karten mit ein- und ausblendbaren Ortsangaben, die Navigation auf der Seite. Aber fertig ist so eine Seite nie – vor allem nicht bei derzeit 350 Artikeln, die auch in Zukunft aktualisiert werden wollen.

    Medienauftritte / Medienpräsenz

    • Medientechnisch war 2005 ein sehr spannendes Jahr. Den Anfang machte die Redaktion von N 24 „Forschung und Fliegen“, die in dramatischen Tönen die Höhlenexpedition von 2002 in der Botovskaja-Höhle, der längsten Russlands, ins deutsche Fernsehen brachte und Claudia und Tom zu den Geschehnissen und Baikalplan im Generellen interviewte. Selbst die, die dabei waren, glauben nach dem Film nicht, dass man diese Abenteuer unbeschadet hat überleben können. Aber klappern gehört zum Handwerk und außerdem hat N24 für das Film-Rohmaterial, das wir ja einst selbst aufnahmen, Geld gezahlt, das wir in gute Zwecke investiert haben.

    Außerdem gab es noch das MDR-Highlight „Wildnis-Wodka-Wertarbeit“, das kurzweilig und zielgruppenorientiert (Menschen im reifen Alter mit kräftigem sächsischen Dialekt) den Bau das GBT begleitet hat. Leider kam dabei der Baikalplan, sein woher, warum und wohin dabei etwas kurz weg. Dennoch, für Medienmenschen sind uns die beiden Redakteure auch weiter treu geblieben und es bleibt abzuwarten, welche Türen sich dadurch in Zukunft öffnen. Eine der Beiden ist seit der Aktion sogar Fördermitglied des Baikalplan geworden! Regelrecht gefeiert wurde der Bericht auf dem Nachtreffen in Brotterode – wenn man selbst dabei war, sieht man die Dinge anders - und auch die Messebesucher in Mannheim warfen manch verstohlenen Blick auf den Film.

    Aus dem Reigen der öffentlich-rechtlichen Anstalten hat auch das ZDF uns einen Besuch abgestattet und einen schönen Beitrag für arte sowie das Magazin Reiselust im ZDF produziert.

    Außerdem gab es noch eine große Zahl verschiedener interessanter GBT-Artikel in regionalen Tageszeitungen vor und nach den Camps, einen halbseitigen Artikel in der Sächsischen Zeitung unter der Rubrik "Was Dresdner so alles tolles machen" mit einem phänomenalenPortrait von Claudia und Tom.

    Kalenderprojekt

    • Unser Kalender „Baikal – Faszination und Mythos Sibiriens“ war ein lang geplantes Projekt, das ein sehenswertes Ergebnis präsentiert – wenn auch mit einigen Querelen und Verzögerungen in der Umsetzungsphase. 12 Schwarz-Weiß-Bilder der Baikalregion von Hagen Quasdorf wurden durch Tom Kehr gestaltet und von der Planeta Radebeul kostenlos gedruckt. Letzteren ist aber nicht nur der Druck zu verdanken, sondern auch, man sagt es nicht gern, die viel zu spät angelaufene Auslieferung anzulasten: erst Ende Oktober war der Kalender gedruckt und zum Binden fertig – zwei Monate nach Deadline für viele Buchläden, geschweige denn eines ordentlichen Geschäfts über die Verlagsvertriebe.

    Dank der Mithilfe vieler Baikalplaner hingen die Kalender dann aber doch noch in einer ganzen Reihe von Buchläden Deutschlands, und zwar genau zwischen den Achsen Düsseldorf, Hannover, Weimar, Berlin und Dresden. Auch wenn noch ein ganzer Stapel ungebundener Kalender auf Halde liegt (den wir uns aus Kostengründen nicht mehr trauten zu binden) und der Verkauf bei E-Bay nicht brilliant lief, haben sich die Mühen gelohnt, auch was die öffentliche Wahrnehmung des Baikalplan und sein professionelles Auftreten anbelangt. Der Versandservice am Conertplatz tat dafür sein übriges. Der Erlös wird wohl überwiegend in unsere Büro-Kosten Eingang finden: Ohne diesen Ort ist die Arbeit, die wir jetzt leisten, nicht mehr sinnvoll durchzuführen. Das allerbeste ist vielleicht, dass es für 2007 eine Neuauflage mit besser erkennbarem Cover und mit im wahrsten Sinne des Wortes „gleich schönen“ Bildern gibt. Bestellungen nehmen wir gern entgegen – ab sofort.

    Fördermitglieder

    • Fast übersteigt die Zahl der Fördermitglieder in diesem Jahr erstmals die Zahl der ordentlichen Mitglieder. Eine Entwicklung, die so erfreulich wie notwendig für das Überleben des Baikalplan ist. Als neuer VIP – zumindest in Russland-Kreisen – ist nun auch Bodo Thöns als derzeit wohl bekanntester Sibirienautor in Deutschland Fördermitglied des Baikalplan geworden.

    Auf unserem Konto ist zwar noch jede Menge Platz und der zu bauende Weg ist noch weit, aber die Beiträge zwischen 20 und 100 Euro waren insgesamt ein neuer Rekord, weshalb wir an dieser Stelle allen Fördermitgliedern unseren herzlichen Dank aussprechen möchten!

    Finanzierung: Spenden und Fixkosten

    • Und wenn wir einmal beim Geld sind: 2005 war ein spendenreiches Jahr (4754,74 Euro). Aber es war auch ein Jahr der Kosten, denn wir müssen unser Büro nun selbst bezahlen – nebst Telefon, Heizung usw. Da wir gerade in Sachen eigene (Un)Kosten immer am unteren Limit kalkulieren müssen, das Geld nicht reicht und wir es lieber vor Ort ausgeben wollen, ist uns folgende (nachgeahmte) Idee gekommen: die 222 EURO-Homepage. Unter www.baikalplan.de wird sie alsbald eröffnet werden. Wünschenswertes Ziel ist es, dass sich jede und jeder sein eigenes Stück Baikalplan-Büro mieten kann, und bspw. die 20 EUR für die Arbeitsplätze der Praktikanten und ihrer Wärter übernimmt. Mit vielen Pixeln wird die/der edle Spender dann lobend erwähnt und bekommt, logisch, auch eine Spendenquittung für sein Engagement! Wenn uns auf diese kreative Art und Weise die Finanzierung des Büros gelingen könnte, wären wir viele, immer wieder akute Sorgen auf einmal los, ohne dass dabei eine Person (oder ein Verein) arm und handlungsunfähig geworden ist.

    Zudem sorgt es uns, dass der – weiterhin ehrenamtliche - Zeiteinsatz auf unserer Seite von Jahr zu Jahr steigt bzw. wir wohl oder übel auch regelmäßig in Russland aufschlagen müssen, um das GBT-Projekt managen zu können. Die Bewältigung dieser Aufgaben erfolgt bisher ohne finanzielle Anerkennung der betroffenen Personen, was Jahr für Jahr...nun... jedenfalls nicht einfacher wird. Auch aus diesem Grund werden wir um eine Teilprofessionalisierung wohl nicht herum kommen.

    Fördermittel gab es im letzten Jahr leider von gar keiner Seite, dafür gibt's für die ganz besonders Aktiven in 2006 fast 40 Euro pro Monat vom Freistaat Sachsen – ein guter Anfang!

    Insgesamt können wir dennoch sagen, dass wir durch die uneigennützige Unterstützung aller Baikalplaner und Förderer in Form von Personenstunden und Geldgaben aber dennoch recht gut dastehen, auch Dank der stetig steigenden Einnahmen aus unserem Onlineshop shop.baikalplan.de.

    10 Jahre Baikalplan

    • Das viele Arbeiten für oder mit Sibirien lässt einen die Zeit schnell vergessen – auch vor dem Hintergrund, dass man es für sich selbst nicht unbedingt wahr haben will… Aber es war bereits 1995, vor 10 Jahren, als Tom und Armin als Vorhut und Väter aller Baikalplanaktivitäten zum ersten Mal an den Baikalsee reisten und in der Hütte des Herrn Dr. Aleksander Bodwinkin die Bekanntschaft mit Mücken, Kakis und Wodka machten. Seit dem wurden ungezählte Sommer- und Winterexpeditionen, Radtouren, Höhlenbefahrungen, Autofahrten und Kajaktouren unternommen und Tausende Transsibkilometer zurückgelegt, um unsere Freunde des Klubs Arabika, des GBT und die mittlerweile vielen anderen Bekannten in Sibirien zu besuchen. Fast ist Irkutsk manchem Dresdner Baikalplaner bekannter als Chemnitz und als München sowieso.

    Diese 10 Jahre waren Anlass für eine denkwürdige Party im Umweltzentrum Dresden – open Air mit Armin alias DJ Pixie, dem Pionier der ersten Stunde und nun hauptberuflicher DJ und Inhaber des Osteuropa-Musiklabels „Eastblok-Music“. Auch Tom war da und unterhielt uns mit Anekdoten seiner an Abenteuer reichen Vergangenheit sowie einem Lichtbildervortrag, der die letzten 10 Jahre so zusammenfasste, dass nicht nur einmal ein Ahhh und Ohhh und ein Schluchz-wie-waren-wir-jung den Kehlen der Anwesenden entfuhr, ganz zu schweigen von den ungesehenen, millionenfachen Tränen und tobendem Gelächter. Außerdem gab´s die Baikalhymne aus tausend Kehlen wie bei Gotthilf Fischer gesungen und wildes Tanzen bis spät in die Nacht bei Bier und ausreichend Wodka. Auf würdige weitere Jahre also… und Gesundheit!

    Messen in Mannheim und Dresden... und die ITB

    • Das Reisen an sich und der Besuch einer Reise-Messe sind zwei grundverschiedene Dinge, letzteres eher langweiliges aber wichtiges Geschäft für das Fortbestehen und Knüpfen von Kontakten. Da wir scheinbar mal richtigen inhaltlichen Input liefern können statt nur mit bunten Katalogen um uns zu werfen, wurden uns kostenlose Messestände auf den Reisemessen in Mannheim und Dresden angeboten, die wir als Bühne für uns gern nutzten und so für den GBT, unser Portal und natürlich Spenden warben. Das Beine-in-den-Bauch-stehen (besonders zu erwähnen ist hier das Engagement unseres Düsseldorfer Mitglieds Katja Wernner) vergisst man zwar nicht so schnell, aber dank einer von Thomas Heidbüchel (derzeit Chile) eigens erstellten digitalen Diashow hatten die Messebesucher außer Kreuzfahrtschiffsmodellen und Drei-Sterne-Komfort-Relax-Reisebussen auch noch was Schönes zu sehen. Zudem sind einige wichtige Kontakte zu kommerziellen Anbietern von Sibirien-Reisen entstanden, die wir für das Bekanntmachen der GBT-Idee und ein paar mehr Wanderer auf den fertig gestellten Wegabschnitten nutzen möchten.

    Im März fanden wir uns zudem auf der ITB in Berlin wieder, der größten Reisemesse weltweit. Nicht mit eigenem Stand, aber der entsprechenden Ausdauer zum Durchforsten des riesigen Angebots und den entsprechenden Materialien, um Baikalplan und unser Ansinnen vorzustellen, welches folgendes war und ist: Wir haben den russischen und deutschen Anbietern unser Portal www.baikalinfo.com gezeigt, ihnen versucht, die Vorzüge einer solchen unabhängigen, ohne ihren eigenen ideellen und finanziellen Beitrag vom Himmel direkt in ihren Schoß gefallenen Plattform zu erläutern und hoffen nun, dass sie 1. ihren Beitrag zum Aufbau einer Rubrik "Baikalsee – Reiseanbieter" auf unserem Portal leisten, 2. damit auch Werbung bei ihrer Kundschaft für den GBT machen und somit eine Multiplikatorenfunktion übernehmen und 3. wir sie und ihre Reise-, Touren- und Unterkunfts-Flyer gegen entsprechendes Entgelt auf landesweiten Messen an einem gemeinsam zu entwerfenden "Baikalsee-Stand" vertreten können. Besonders letzteres scheint aus unserer Sicht und aufgrund der Tatsache, dass wir als Verein wesentlich niedrigere Standkosten bei Messen zahlen müssten und den immensen Personalaufwand auf ihrer Seite reduzieren könnten, sehr lukrativ. Mittelfristiges Ziel ist es, als Baikalplan die Rolle eines "Fremdenverkehrsvereins Baikalsee" zu besetzen, nicht nur für uns selbst (denn das machen wir schon seit längerer Zeit) sondern auch in der öffentlichen Wahrnehmung.

    Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Russischen Forum (DRF)

    • Nach monatelangem Ringen um einen Termin mit dem Geschäftsführer des DRF, Martin Hoffmann, gelang es uns, auch mit Hilfe eines guten Wortes von Herrn Commerzbank-Direktor Prag Bodo Thöns, schließlich, einen der wichtigsten Menschen für deutsch-russische Projekte (und damit deutsch-russisches Förder- und Sponsorengeld) zu treffen. Ein erstes freundliches Gespräch mit Hoffmann beim 6. Petersburger Dialog in Dresden ließ unsere Hoffnungen auf ein konstruktives Meeting steigen. Berechtigt, wie sich bald darauf herausstellen sollte: Außer des in seiner Überschwänglichkeit unerwarteten Lobes unserer Arbeit, insbesondere am GBT-Projekt sowie unserer professionellen PR-Materialien, diskutierten wir 1 ½ Stunden lang – viel länger als von Sekretärin und uns erwartet - über Möglichkeiten der Finanzierung des GBT-Projekts. Anzupeilende nächste Schritte sind nunmehr der zielgruppenorientierte Zuschnitt des Projekts auf die Hauptförderfähigen unserer Gesellschaft: Das sind Schüler und Jugendliche, auch Studenten. Dabei gilt es vor allem, laufende Projekte in das "neue Konzept" zu integrieren und somit größtmögliche Synergien aus dem zu nutzen, was ohnehin schon unser täglich Brot ist. Dieses "Neue" dann entsprechend als gesplittete Anträge bspw. an die neu gegründete Deutsch-Russische Jugendstiftung sowie an lang bestehende Fördergeldgeber wie den DAAD und das DRF selbst zu richten, ist dringendstes Tagesgeschäft des zweiten Quartals 2006. Bei Erfolg hie oder da gibt es u. U. im nächsten Jahresbericht dann festzuhalten, dass nicht nur die Projekte und unser Büro finanziell, sondern auch "die Struktur", mithin deren Personifikationen, abgesichert sind. Gut wäre das!

    Praktikanten

    • Wenn vor vielen Jahrmillionen nicht der Praktikant erfunden worden wäre, wäre Baikalplan nicht das, was er ist. Pressearbeit, Messestandbetreuung, die Beantwortung von Anfragen, Programmierung, Übersetzungen und das Schreiben von Artikeln (Ihr seht, kopieren, Kaffee kochen, putzen etc. machen bei uns die Chefs noch selbst, das ist kein Witz!!) sind nur einige der Aufgaben, die die Praktikanten 2005 hervorragend gelöst haben! Wir danken hiermit ausdrücklich der Praktikantenschar 2005/Anfang 2006 Anja Tausche, Eva Eisenmenger, Christin Groba, Anja Zimmermann und Johanna Kant für ihr Engagement und ihre Hilfe!

    Praktikanten

    •Onlineshop und Kartenverkauf, Merchandising Projekte Unser Shop im Internet (www.shop.baikalplan.de) findet immer mehr Kunden. So stiegen die Verkäufe (wir sind immer noch die einzigen, die zuverlässig Karten der Baikalregion anbieten) gegenüber 2004 um fast 50%. Außerdem verkaufen wir supergenial-Hintern-machende Hotpants mit Überholverbot (unbedingt anschauen!), original Transsibnägel sowie burjatische Traumfänger. Aber eben auch Bücher, Reiseführer und Kalender rund um das Thema Baikalsee für unseren guten Zweck. 2005 gab es für alle Camp-Teilnehmer unter dem Motto „Catch me on the GBT“ einen Baikalplan-Frisbee und damit das erste Merchandising-Produkt unseres jungen Vereins. Aber wer in Russland bekannt werden will, kommt darum nicht herum und so ein Frisbee dient sowohl als fliegender Werbeträger, Teller, Schaufel, Fächer oder Spielzeug!

    Claudia Löffler
    Dresden, den 23. März 2006

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