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Baikalplan - Jahresbericht 2004

  • Größtes Projekt im vergangenen Jahr war die Organisation der Workcamps zum Bau am Great Baikal Trail (GBT)

  • die tollste Party war unbestritten unsere Russkaja Diskoteka unter der Augustusbrücke

  • die erste Ausstellung von Fotos der Baikalplanmitglieder Thomas Heidbüchel und Gregor Scheffler hat vor dem Globetrotter im World Trade Center Dresden die neue GBT-Saison 2005 angekündigt, womit der Kreis geschlossen wäre.

  • Hier nun zu den Einzelheiten:

    Rückblick Great Baikal Trail 2004

    • Um Absprachen für die ersten, von uns betreuten GBT-Camps zu treffen und russische Ansprechpartner kennen zu lernen, besuchten Thomas Nikol, Tom Umbreit, Gregor Scheffler, Ecki Göbel, Torsten Maxara, Martin Arndt und Claudia Löffler im Februar 2004 die größte Tourismusmesse der Baikalseeregion, die Baikal-Tour in Irkutsk, und machten anschließend noch eine Woche "Zwangs-Ferien" auf der Insel Olchon, da das Eis zu dünn war, um mit dem Auto in den Norden des Baikalsees zu fahren, was ursprünglich geplant war.

    • Die Resonanz auf unseren Aufruf in der Leipziger Volkszeitung sowie der Sächsischen Zeitung im Winter 2004 war überwältigend. Mehr als 200 Interessierte wollten an den insgesamt 14 Camps teilnehmen, 48 Auserwählte waren am Ende dabei. Trotz einiger kleiner Probleme vor Ort mit der russischen Mentalität, dem russischen Camp-Essen sowie den unterschiedlichen Erwartungen bei der Freizeitgestaltung, kamen alle Teilnehmer sehr zufrieden zurück. Über 80% könnten sich vorstellen, nochmals teilzunehmen bzw. die Teilnahme anderen weiter zu empfehlen. Insgesamt wurden ca. 140 km Wanderwege aufgeräumt, gesäubert bzw. neu gebaut sowie mehrere Brücken, Bänke oder Lagerfeuerstellen neu gebaut. Die für das Projekt gespendeten Patenschafts-Gelder fielen weniger aus als von uns erwartet. Hier fehlt bisher die zündende Idee, wie man die Patenschaften besser an die Frau und den Mann bringen könnte. Das Geld ist noch nicht in die Projekte des Jahres 2004 eingeflossen, da der GBT noch aus Mitteln der amerikanischen Entwicklungshilfe-Organisation USAid finanziert werden konnte. Erstmalig werden also im Jahr 2005 Paten-Mittel nach Sibirien gehen. Ausführliche Berichte und Fotogalerien der die GBT-Saison 2004 gibt es unter GBT-Termine 2004 zu sehen. Zum GBT-Nachtreffen in die Ottendorfer Hütte in der Sächsischen Schweiz kamen tatsächlich fast alle Beteiligten und wir verbrachten 2 schöne Abende und Tage mit Diashows, Fotoalbengucken, Quatschen und Wandern.

    • Katharina Fricke hat mit ihrer Diplomarbeit "Wanderwegekonzeption für die Insel Olchon des Baikalsees" im Bereich Landschaftsarchitektur Maßstäbe für die Erschließung von vorhandenen, bisher aber unbeschriebenen Wanderungen auf der Insel gesetzt. Sie kartierte und beschrieb im Nordteil der 70 Kilometer langen und bis zu 12 Kilometer breiten Insel mehrere Ein- bis Mehrtagestouren im Nationalpark, sowohl geographische als auch kulturelle Gesichtspunkte berücksichtigend. Eine Wanderung, die zum Kap Choboi, der Nordspitze, ist detailliert in einem Maßstab von 1:25.000 kartiert.

    Russkaja Diskoteka

    Die 3. Russkaja Diskoteka am 3. Juli 2004 war für uns wieder ein schöner Erfolg in jeder Hinsicht! Über 400 Menschen machten die herrlich laue Nacht an der Elbe unter der Augustusbrücke zum Tage. Die Russkaja Diskoteka, als eine unserer zahlreichen Aktionen, den Verein und seine Ziele in der deutschen Öffentlichkeit bekannter zu machen, ist natürlich auch immer für den Verein selbst ein Höhepunkt des Jahres. Viele Baikalplaner trafen sich beim präfestivalen Glasscherbensammeln, zum Technikaufbau und der Deko-Installation (ein wunderschöner, großer roter Stern - von Daniela Röllig und Sven Fröhlich gewerkelt – baumelte als Hingucker unter dem Tonnengewölbe der Brücke!) sowie zum Hinter-der-Theke-Schuften und Russenbierausschank, aber nicht zuletzt auch zum exzessiven Tanze! Trotz der vielen Arbeit zuvor, während und danach hat es allen einen Riesenspaß gemacht! Allerdings, und das ist der Wehrmutstropfen für 2005, lässt der enorme organisatorische Aufwand und die von der Stadt Dresden wieder in letzter Minute erhobenen Auflagen eine Wiederholung in diesem Jahr sehr unwahrscheinlich werden. Einzige Möglichkeit sehen wir derzeit in der Integration der "Russkaja Diskoteka" in das Dresdner Stadtfest, da hier zumindest kein bürokratischer Hürdenlauf zu erwarten ist. Thomas Nikol wird, so es denn sein soll, Chef de Mission sein.

    www.baikalhostels.com

    Unser Informationsportal verzeichnete im letzten Jahr nicht nur erheblich mehr Zugriffe (seit dem GBT-Projekt haben sich die Zahlen zwischen 5000-7000 pro Monat eingependelt), auch inhaltlich ist es weiter gewachsen. Neben umfangreichen Tipps für Reisen im Winter gibt es nun auch Infos zur Ostküste des Sees und zur Situation im Bereich Natur und Umweltschutz oder zum Tauchen und Radfahren am Baikalsee. Dank der Unterstützung eines kleinen Kreises von freiwilligen Übersetzern aus ganz Deutschland sind die wichtigsten Informationen auch in Englisch vorhanden. Online schauen sich die Übersetzer die Artikel (nach Prioritäten sortiert) an und picken sich dann ihren Favoriten heraus. Dieses System hat natürlich den Nachteil, dass die Abwicklung der Übersetzungen nur sehr zufällig passiert und meist immer wieder neu angestoßen werden muss. Es wäre sehr wünschenswert, wenn sich künftig ein Baikalplanmitglied um die Koordination kümmern würde. Die Arbeit besteht darin, sowohl Ansprechpartner für Claudia Löffler (Redaktion und sachlich und inhaltlich richtig) und Tom Umbreit (Generierung der Artikel auf der Website und generelle Übersicht über die Beiträge) als auch für die Übersetzenden zu sein. Weiterhin soll das Portal ob seiner gewachsenen Bedeutung als größte deutschsprachige Internetplattform über die Baikalregion in Kürze in www.baikalinfo.com umbenannt werden.

    kurz und knapp aus anderen Projekten:

    • Unser erstes Baikalplan-Projekt, das Baikalhostel in Irkutsk, hat sich mittlerweile fest etabliert und ist zu einem festen Anlaufpunkt für Reisende aus aller Welt geworden. Es hat sogar drei weitere Nachahmer gefunden, so dass man mit Fug und Recht behaupten kann, dass Baikalplan eine neue Unterkunftsform in Irkutsk initiiert hat. In den Sommermonaten 2004 war das Baikalhostel teilweise hoffnungslos überbucht, so dass seit dem Spätsommer 2004 eine weitere Wohnung im Haus angemietet wurde. Aber das wichtigste ist vielleicht, dass unser Ziel, vor Ort Arbeitsplätze zu schaffen, vollends aufgegangen ist. Im Hostel arbeiten in der Hochsaison vier junge Irkutsker sowie zwei weitere als Tourguides für Touristen. Noch sind diese Arbeitsplätze keine Vollzeitjobs, aber sie haben Perspektive.

    • Neu ist auch unser Karten-Onlineshop http://shop.baikalplan.de. Dort haben wir in den letzten Monaten unser Landkartenangebot erheblich ausgeweitet. Die Einnahmen machen mittlerweile einen Großteil unserer freien Mittel aus. Christina Franke und Tom Umbreit organisieren die Verschickung und zu einem Großteil auch die Koordination von Kartenachschub aus Irkutsk.

    • Im Februar 2004 verschickten wir unser erstes sogenanntes Bußgeldmailing. Praktisch gesehen geschieht dabei folgendes: Es werden Briefe an Strafrichter und Staatsanwälte geschickt, die unseren Verein in den höchsten Tönen loben. Strafrichter X liest den Brief, befindet unsere Initiative für unterstützenswert und weist uns in Strafprozessen angefallene Bußgelder von Bösewicht Y zu. Summe Z landet dann im Idealfall auf dem Konto des Baikalplan e. V. Aus dem Jahr 2004 sind wir mit einem Plus-Minus-Geschäft herausgegangen (Druck- und Versandkosten abgedeckt) und hoffen in 2005 ein bisschen Gewinn zu machen. Claudia Löffler fühlte sich im besonderen für diese Aufgabe zuständig.

    • Mitte des Jahres gebaren wir die Idee, aus unserer ursprünglichen, längst vergriffenen Baikalplan-Broschüre ein neues Projekt, nämlich ein Buch mit allerlei netten Kurzgeschichten, zu stricken. Aber es liegt brach, das Büchlein, obwohl wir einige Zuschriften innerhalb der Planer, aber auch von ganz außerhalb, erhalten haben. Es fehlt der Kopf, der Projektmanager, wie man so schön sagt. Wir wollen ihn finden, im Jahre 2005.

    • Um das GBT-Projekt noch besser bewerben und Gelder dafür eintreiben zu können, haben wir im Sommer 2004 die Fühler ausgestreckt, um einen Kalender mit hochwertigen Schwarz-Weiß-Motiven (by Hagen Quasdorf) vom Baikalsee drucken zu lassen. Dafür ist eine Kooperation mit unserem langjährigen Sponsoring-Partner Planeta in Radebeul (König und Bauer Druckmaschinen AG) vorgesehen. Ziel ist es, sowohl für die Zwecke der Firma als auch für unseren eigenen Vertrieb (über amazon.de und in Buchläden) zu produzieren. Es wäre sehr wünschenswert und für unser Konto und diverse GBT-Ausgaben überaus wichtig, wenn dieses Projekt liefe...

    • Nicht zuletzt haben wir auch die erste Prüfung der Gemeinnützigkeit von Baikalplan e. V. durch das Finanzamt Dresden III erfolgreich gemeistert, so dass wir auch weiterhin Spendenquittungen ausstellen können.

    Ausblick Great Baikal Trail 2005

    Seit einigen Wochen ist nun die Ausschreibung für die Sommersaison 2005 auf unserer Homepage online. Insgesamt wird es über 30 Workcamps in fast allen Regionen am oder in der Umgebung des Baikalsees geben. Auch wenn wir über das Engagement unserer russischen Partner sowie die Akzeptanz des Projektes vor Ort sehr glücklich sind, so ist ein Projekt dieser Größenordnung (bis zu 150 freiwillige Helfer werden benötigt) zukünftig nicht mehr auf ausschließlich ehrenamtlicher Basis leistbar. Wir werden uns Möglichkeiten der Finanzierung überlegen müssen, sollen unsere Vorbereitung und der Einsatz vor Ort professionell organisiert, sicher und für alle Beteiligten ein Erlebnis werden.

    Ein erster Schritt dahingehend ist unser neues umfangreiches Informationsangebot zum GBT auf www.baikalplan.de, wo man nunmehr von der Ursprungs-Idee des GBT über Bilder und Geschichten aus den Camps im letzten Jahr bis hin zu allen notwendigen Informationen, die Vorbereitung in diesem Jahr betreffend, lesen kann. Das Bewerbungsverfahren ist nun auch ausschließlich per Internet zu absolvieren, was uns zwar einerseits doppelte Schreib- bzw. Codierarbeit erspart, da alle Daten sofort digital verfügbar und an unsere russischen Partner zu verschicken sind, andererseits aber auch wieder neue Probleme in punkto Anonymität der Freiwilligen bereitet. Gregor Scheffler und Tom Umbreit erarbeiten seit Monaten eine "GBT-Fibel" – DAS Handbuch für den freiwillig zum Arbeitseinsatz nach Sibirien Reisenden mit To-Do-Lists oder Anekdoten über Russen, Mentalitätsunterschiede, Zeitgefühl und ähnlich spannende Dinge. Bis jetzt, also zwei Monate vor Beginn der Arbeiten am Baikalsee, haben sich schon knapp 100 Freiwillige auf unsere im gesamten deutschsprachigen Raum veröffentlichte Ausschreibung gemeldet.

    Die Absprachen mit den russischen Organisatoren des GBT sind, wenn auch nicht völlig unproblematisch, doch von sehr großer Offenheit, Flexibilität, Einfühlungsvermögen und regem beiderseitigem Austausch geprägt. Unsere Hauptansprechpartner sind in Ulan-Ude Andrey Suknev, und in Irkutsk Ariadna Raida und Jelena.

    Foto-Ausstellung des Baikalplan mit Werbung für das GBT-Projekt
    Im Februar konnte jeder Globetrotter- oder World-Trade-Center-Dresden-Besucher Farbbilder vom Baikalsee von Thomas Heidbüchel und Gregor Scheffler bewundern: 16 Sommer- und Winterimpressionen im A 2 Format plus 3 Baikalplan-Stoff-Banner mit Werbung für das GBT-Projekt. Einen kleinen Eindruck vermittelt die Startseite unserer Homepage www.baikalplan.de. Da es schade wäre, diese Bilder nur einmalig zu zeigen, könnt Ihr uns gern behilflich sein, die Ausstellung auch in anderen Städten und an anderen Orten zu zeigen. Vielleicht kennt Ihr eine Bibliothek oder ein Institut oder einen anderen Outdoorladen in Eurer Nähe, der sich über solch eine Präsentation freuen würde? Die Fotos sind sehr leicht und somit gut zu verschicken, da auf sogenannten Cappa-Platten befestigt. Gern helfen greifen wir Euch dann auch bei der Pressearbeit vor Ort unter die Arme!

    Claudia Löffler
    Dresden, den 14. April

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