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Kölnische Rundschau

Entspannung im Dampfbad - Ein Interview mit Christian Zimmermann04. November 2004 - von Julia Friezen

ODENTHAL. Ein Urlaub am Meer, faul am Strand liegen und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen - das ist nichts für Christian Zimmermann. Der 20-jährige Odenthaler hat seine Ferien schon immer lieber aktiv verbracht und hat als Rucksacktourist bereits verschiedene Länder wie Kanada oder Schweden erkundet.

Auf dem großen Baikal-Trail

Im Sommer zog es ihn nun nach Sibirien. „Eigentlich wollte ich mit einem Freund allein dorthin. Aber dann sind wir im Internet auf ein interessantes Projekt gestoßen, das sich "Great Baikal Trail" (GBT) nennt", erzählt der Russland-Fan. "Dabei handelt es sich um das Vorhaben, in den nächsten zehn bis 15 Jahren ein 1800 Kilometer langes Wanderwegnetz entlang der Küste des Baikalsees zu bauen, um die einzigartige Natur für den Tourismus zu erschließen und diesen gleichzeitig in ökologisch sinnvolle Bahnen zu lenken." Christian Zimmermann war gleich Feuer und Flamme. Auch die Voraussetzungen, die er dafür mitbringen musste, wie Englischkenntnisse und die Bereitschaft, kräftig anzupacken, schreckten nicht ab.

Nach einer mehrtägigen Anreise mit Flugzeug, Bahn und Bus traf die Gruppe, bestehend aus 23 jungen Leuten aus Deutschland, Frankreich, England, Amerika und Russland, auf dem Campingplatz am See ein. "Von der Arbeit abgelenkt werden konnte man dort nicht wirklich", berichtet Christian Zimmermann. "Eine Post und ein Kiosk, in dem es Grundnahrungsmittel zu kaufen gab, waren zu Fuß etwa 40 Minuten entfernt."

Der Tag begann für die fleißigen Helfer um 7 Uhr mit dem Frühstück: Haferbrei in allen Variationen. So gestärkt ging es um 10 Uhr an die Arbeit. "Wir haben den Weg freigelegt und befestigt, Serpentinen angelegt sowie Stufen und kleine Brücken gebaut." Abends im Lager konnten sich die Helfer im selbst gebauten Dampfbad entspannen und sich bei einem anschließenden Bad im See den Schweiß des Tages abwaschen. Denn entgegen der Annahme, dass es in Sibirien immer nur kalt ist, erzählt Christian: "Wir hatten richtig schönes Wetter und jeden Tag 30 Grad. Der See war mit seinen 15 bis 18 Grad auch noch nicht zu kalt zum baden."

Rückblickend hat der Odenthaler nur positive Erinnerungen mit nach Hause genommen: "Man lernt viele neue Leute kennen, die Landschaft ist toll und es ist einfach ein ganz anderes Leben. Diese Erfahrung kann ich nur jedem empfehlen", schwärmt er. Deshalb kann er sich auch vorstellen, dort vielleicht mal für ein paar Jahre zu leben.

Interessierte, die als Freiwillige beim Bau des Wanderweges mithelfen wollen, finden im Internet unter www.baikalplan.de weitere Informationen.

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