Zurück

Ein Ausflug in die Rauensteiner Höhle

Namen wie "Canossa-Gang", "Grab" oder "Jenseits" lassen erahnen, dass die Rauensteiner Höhle nicht gerade für einen sonntäglichen Spaziergang taugt. Wir haben uns dann auch lieber für einen Sonnabend entschieden.

Die ersten zwei Stunden sind wir damit beschäftigt einen passenden Neoprenanzug bzw. Vollschutzanzug zu finden. Alle die einen Neoprenanzug erhascht haben, benötigen zum Schutze dessen, noch eine alte Feuerwehr- oder Armeekombi. Am Ende geben wir ein lustiges Bild ab. Weit und breit kein See und wir stehen da im Neoprenanzug!

Es ist ja auch nicht unbedingt die normale Ausrüstung um eine Höhle zu besuchen. Die "Rauhö", wie sie liebevoll genannt wird, ist auch nicht irgendeine Höhle. Die ersten paar Hundert Meter sind teilweise sehr eng und mit Wasser gefüllt. An diesen Stellen heißt es, sich rückwärts ins ca. 5° Celsius warme Wasser legen und mit der Nase am Fels entlang zu rutschen. Marken zeigen an, ob dieses Unterfangen - zur Sauerstoffaufnahme ist eine handbreit Luft ja unerlässlich - möglich ist.

Wir hatten Glück, der Wasserstand war sehr niedrig, umso anstrengender war dafür das Kriechen, wenn unten ein Stein klemmt und die Beine im Kieselgeröll keinen Halt finden. Nach einigen hundert Metern weiten sich die Hohlräume und man kann erstmals inmitten von allerlei Stalakmiten in den aufrechten Gang wechseln. Dieser Bereich ist aufgrund der vielfältigen Formationen wunderschön. Nach einer kleinen Kletterpartie über einen Verbruch hinweg weht uns dann ein leichter Ölgeruch entgegen. Wir nähern uns der Raffinerie, in welcher niemals irgendetwas hergestellt wurde. Über der Höhle befindet sich ein alter Industriebetrieb und von dort muss das Öl in die Höhle durchgesickert sein. Mittlerweile sind die herrlichen und sehr großen Stalakmiten und Stalaktiten schon wieder leicht übersintert und geben ein sehr kurioses, unerwartetes Bild ab.

Auf dem Rückweg heißt es wieder kriechen, entlang neuer Gänge zwar, aber das ändert auch nix. Und auf den letzten Metern, im Canossagang ist endlich etwas mehr Wasser. Jetzt werden die Vollschutzanzüge auf ihre Dichtheit hin überprüft und bereits nach wenigen Metern lassen die lauten Juhhhhhhhh-Schreie wohl doch eher auf ihre Undichtheit schließen und lassen ihren Träger für einige Sekunden andere Wehwehchen vergessen. Im Neoprenanzug wird es eh nass, aber das weiß man ja von Anfang an.

Die letzten Meter sind herrlich. Ein kleiner Abfluss scheint verstopft zu sein und so hat sich eine 10 cm dicke, sehr feine Schlammschicht gebildet. Nirgendwo kann man besser rutschen, es sei denn man verliert gerade seine Hose!!

Zurück