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Dresden-Irkutsk mit dem Bully III.

Hagen Quasdorf am 20.07.03:

Hallo zusammen und viele Gruesse aus Irkutsk!

Vor wenigen Tagen sind wir nach genau 14 Tagen Fahrt in Irkutsk angekommen. Leider wurden wir nicht mit blauem Himmel und Sonnenschein begruesst, sondern mit dichtem blauem Dunst. Schon 400km !!! vor Irkutsk kuendigten sich gewaltige Wald und Torfbraende an. Wie uns Einheimische berichten brennt es in der Baikalregion seit April. Man muss sich dieses Ausmass einmal im deutschen Massstab verdeutlichen, die Haelfte Deutschlands laege demnach seit Monaten unter einer gewaltigen Dunstglocke. Ueber die Gruende bin ich mir ziehmlich sicher, nachdem ich gestern Kinder in einem Waldgebiet an der Strasse dabei beobachten konnte wie sie gerade einen Traktorreifen mitten im Wald verbrannten. Ein paar Kilometer weiter brauchten dann ein paar andere Leute auch noch ihr eigenes Feuer am Waldrand. Irgendwie ist mir das alles voellig unklar. Brandbekaempfung scheint es ebenfalls kaum zu geben, ich habe jedenfalls bisher keine Feuerwehr gesehen.

Diese Braende haben uns natuerlich unsere letzte Etappe von Krasnojarsk nach Irkutsk nicht gerade verschoenert. Hinzu kamen absolut misserable Strassen, teilweise ging es Stundenlang ueber Schotterpisten. Da wirft natuerlich irgendetwas irgendwann mal das Handtuch. In meinem Fall war es der Auspuff. Naja, die Reparaturkuenste der Russen sind ja legendaer. In einer zugegebener massen nicht SO vertrauenserweckenden Werkstatt wurde dann alles wieder sauber gerichtet. Und bei den Preisen koennten sich deutsche Werkstaetten mal eine Scheibe abschneiden. Auspuff abbauen, schweissen und wieder anbauen fuer 7 Euro.

In Irkutsk angekommen haben wir uns kurz sortiert und die Autos um Reitzeug und Fahrraeder erleichtert und sind dann weiter an den Baikal. Die Sicht war natuerlich durch den Dunst voellig unbefriedigend. Wenn man den Baikal und die Berge darum sonst nur in klarer Winterluft kennt, dann ist es schon deprimierend nicht mal das etwa 30km entfernte Ufer zu erahnen. Natuerlich haben wir trotzdem unsere Boote zu Wasser gelassen und das klare Baikalwasser durchpfluegt. Bei schaetzungsweise Windstaerke 4 und schon ganz ordentlichem Wellengang ein tolles Gefuehl. Beim Surfen einer guten Welle hatte ich mich dann wohl etwas verschaetzt. Um es kurz zu machen, ich nahm ein Bad im 10C kalten Wasser. Ich ueberlegte zwar noch kurz eine Eskimorolle anzusetzen, da das kalte Wasser und der Schreck meinen Atem doch etwas beschleunigte und dies unter Wasser etwas hinderlich ist entschloss ich mich zum Ausstieg. Die 100m bis zum Ufer neben dem Boot zurueckzulegen war mir dann aber etwas zu muehsam. Ich krabbelte also unter Wasser wieder ins Boot und rollte im zweiten Anlauf hoch.

Da uns verschiedene Leute von Braenden in der ganzen Baikalregion und den damit verbundenen Rauch berichteten, muessen wir nun wohl unsere Plaene radikal aendern. Urspruenglich wollten wir ja in den naechsten Wochen zu einer groesseren Kajak-Tour am Ostufer des Sees starten. Also es gaebe jetzt noch soviel zu berichten, aber ich glaube fuer heute mache ich erstmal Schluss.

Es gruesst Euch
Hagen

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